Oberstes Ziel der Tagesgruppe ist die Strukturierung des Tagesablaufs durch beschäftigungstherapeutische Maßnahmen mit kurzfristiger Laufzeit und absehbaren Erfolgserlebnissen sowie dem Einüben verloren gegangener sozialer Kompetenzen, wie selbständige Übernahme bestimmter Aufgaben.

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Erhöhung der Zuverlässigkeit bei Erfüllung von Aufgaben, lernen sich einzufügen, sich gegenseitig zu unterstützen, aber auch sich abzugrenzen, Verbesserung der Kontakt- bzw. Kommunikationsfähigkei sowie feste Bezugspersonen als Ansprechpartner, sowie die Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit ärztlichen und nicht – ärztlichen Therapeuten.

Weitere Ziele der Tagesgruppe sind:

  • Übernahme von Verantwortung
  • Verbesserung der Selbsteinschätzung mit der Bereitschaft, Fehler zu korrigieren
  • Steigerung der Frustrationstoleranz
  • Förderung der Verlässlichkeit und Sorgfalt
  • Steigerung der Konzentration und Ausdauer
  • Förderung der Ausdrucksfähigkeit und Selbstdarstellung
  • Auseinandersetzung mit den Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen und deren Ausdruck in der Gruppe
  • Materialerfahrung, Wahrnehmen von Erlebnisqualitäten, Förderung der Kreativität
  • Verbesserung der Handlungsplanung
  • Verbesserung der Geschicklichkeit und Fingerfertigkeit
  • Umgang mit Werkzeug

Für die TG sind Patienten mit neurotischen oder reaktiven Fehlentwicklungen angesprochen, Patienten mit nicht akuten Psychosen, evtl. mit Defektbildungen und Patienten mit leichten Persönlichkeitsstörungen. Die TG soll diesen Patienten als Vorbereitung für die Therapie bzw. Stabilisierung eines Zustandes dienen, der keiner Psychotherapie im üblichen Sinne zugänglich ist. Patienten dieser Gruppe verlieren oft den Bezug zu Zeitzusammenhängen.

Da sie häufig nicht in Strukturen, die sie stützen können, leben, sondern alleinstehend sind oder mit der Situation überfordert sind, ist es sehr wichtig, einen festen Zeitrahmen herzustellen. Das heißt, die Patienten müssen pünktlich kommen und dürfen nur entschuldigt bei der Gruppe fehlen. Insofern muss sich der Patient selbst eine Struktur seines Tages- oder Wochenablaufes erarbeiten. Eine Hospitalisierung wird vermieden.

Die Patienten erhalten nach dem biopsychosozialen Behandlungskonzept umfassende und individuelle Unterstützung in allen Lebensbereichen (soziales Umfeld, Familie, Arbeits- und Berufssituation, etc.). Ein besonderer Schwerpunkt legen wir auf die Vernetzung mit externen Institutionen des Sozialrechts und Beratungsstellen jeglicher Fachrichtungen. Die berufliche Integration, Rehabilitation und ggf. Wiedereingliederung in den Beruf ist im therapeutischen Verlauf eine wichtige Zielsetzung. Durch den regelmäßigen Kontakt mit den Mitpatienten entfällt die Scheu, sich als „krank“ darstellen oder rechtfertigen zu müssen.

Die alltäglichen sozialen Techniken wie Einkaufen, Telefonieren, Behördenkontakte, Ausfüllen von Anträgen sind oft verloren gegangen und können hier angstfrei wieder geübt und durchgeführt werden. Durch den häufigen Kontakt verliert auch die therapeutische Situation ihren Charakter des „Unnormalen“, sodass der Patient in seiner Situation zuverlässig beobachtet werden kann und evtl. Umstellungen des therapeutischen Konzepts rasch vorgenommen werden können. Das Konzept ist eine Verbindung aus Psychotherapie und Ergotherapie.