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Am 22./23. Oktober 2016 fand in Cuxhaven eine Fortbildung zum Thema „Kriegsschauplatz Gehirn – Traumahilfe für Flüchtlingskinder“ statt. Veranstaltungsort war das MVZ für körperliche und psychische Gesundheit Timmermann und Partner. 

Prof. Dr. Thomas Loew, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Leiter der Abteilung für Psychosomatik des Universitätsklinikums Regensburg und Beate Leinberger, Dipl. Sozialpädagogin, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, Traumatherapeutin und stellv. Abteilungsleiterin der Abteilung für Psychosomatik des Universitätsklinikums Regensburg, leiteten die Fortbildung.

Ein Ziel der Fortbildung von Loew und Leinberger ist die Ausbildung von Laienhelfern, die traumatisierten Flüchtlingskindern helfen, ihr Kriegstrauma zu verarbeiten. In Cuxhaven bestand das Ziel neben der Ausbildung der Traumahelfer darin, das Wissen über Traumatisierungen und deren Zusammenhänge an Menschen weiterzugeben, die in Kontakt mit traumatisierten Menschen sind.

Unter den ca. 45 Teilnehmern war eine bunte Mischung aus Ärzten, Psychologen, Psychologischen Psychotherapeuten, Pädagogen, Sozialpädagogen, Gesundheitswissenschaftlern, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Kunst,- und Entspannungstherapeuten, Erziehern, Lehrern, Medizinischen Fachangestellten, Integrationsberatern, Krankenschwestern und ehrenamtlich Tätigen vertreten.

Die Fortbildung bestand zum einen aus verschiedenen theoretischen Grundlagen zu der Entstehung und den Auswirkungen von Traumata. Unterschieden wurde hierbei zwischen „menschenunabhängigen“ Traumata, wie bspw. Naturkatastrophen, Tod von Angehörigen und „Man Made Traumata“, wie bspw. Krieg oder Missbrauch, bei dem das Urvertrauen der Kinder verletzt wird.

Um auch unter Verständigungsproblemen den betroffenen Kindern helfen zu können, ihr Kriegstrauma zu verarbeiten, wurden den Teilnehmern verschiedene Praktiken zu nonverbalen Methoden der Stabilisierung vorgestellt und anschließend in Selbsterfahrung erprobt. Bei dem „Sandspiel“ konnten die Teilnehmer erfahren, wie sich unter bilateraler Stimulation bei unangenehmen emotionalen Erregungszuständen oder Köpersymptomen die Belastung verringerte.

Weitere nonverbale sehr praktische und wissenschaftlich belegte Methoden, wie „die funktionelle Entspannung, oder das Synchronisieren der linken und rechten Gehirnhälfte, wurden erläutert, praktisch erfahren und durch Videoaufnahmen ergänzt, die die Wirkung dieser Praktiken auf traumatisierte Flüchtlingskinder hautnah zeigten.

Insgesamt war die Fortbildung eine gelungene Veranstaltung mit viel positivem Feedback seitens der Teilnehmer, was in der abschließenden Evaluationsrunde zum Ausdruck kam. Die beiden Referenten merkten an, dass sie das hohe Engagement der Teilnehmergruppe und dessen Mitarbeit als sehr positiv wahrgenommen haben.

Der Wunsch der Teilnehmer ist es, in Cuxhaven und Umgebung gemeinsam mit Professionellen, wie ärztliche und psychologische Psychotherapeuten, ein Netzwerk für Traumahilfe aufzubauen und ggf. gemeinsame Behandlungsmodelle zu entwickeln. Jeder Interessierte, der an der Veranstaltung leider nicht teilnehmen konnte, hat ggf. die Chance, sich kommendes Jahr in Lüneburg entsprechend fortzubilden. Das MVZ Timmermann und Partner wird die Veranstaltung evtl. 2017 wiederholen und die beiden Referenten nach Lüneburg einladen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.gewiss-e.v.de. Bei Fragen oder Interesse schicken Sie bitte eine Mail an a.sandrock@timmermann-und-partner.de oder rufen Sie an unter 04721-393650.