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Gefördert durch das Land Niedersachsen und in Zusammenarbeit mit dem NTFN (Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen e.V.) haben wir das Projekt Morgenröte gestartet. Es handelt sich um eine psychologische Sprechstunde für traumatisierte Flüchtlinge. 

AKTUELLE INFO ZUM PROJEKT MORGENRÖTE (SPRECHSTUNDE FÜR TRAUMATISIERTE FLÜCHTLINGE):

Am Mittwoch, den 07.06.2017 und
am Mittwoch, den 14.06.2017
findet in unserem MVZ Timmermann und Partner keine Flüchtlingssprechstunde statt.

Ab Mittwoch, den 21.06.2017 ist Frau Hoffrichter mit ihrem Projekt Morgenröte wieder für Sie da.

 

Unter traumatisierten Flüchtlingen verstehen wir Menschen auf der Flucht, die an akuten körperlichen, psychischen oder psychosomatischen Beschwerden leiden und Hilfe benötigen. Die Sprechstunde in unserem MVZ ist ein sicherer Ort, den die traumatisierten Menschen aufsuchen können, um eine Hilfestellung bei der Integration in das medizinische Versorgungssystem zu erhalten. Bei akuten medizinischen, familiären oder psychosozialen Problemen bieten wir außerdem psychologische, unterstützende Gespräche im Rahmen der Krisenintervention an. Zudem vermitteln wir an soziale Beratungsstellen wie dem Deutschen Roten Kreuz, Caritas, der Diakonie, Flüchtlingscafés, etc.

Wir sehen hohen Handlungsbedarf, was die medizinische Versorgung von Flüchtlingen in Deutschland angeht.  Die Menschen haben Krieg in ihrem Land erlebt, nehmen teilweiße unmenschliche, unzumutbare Reisen in Kauf, um in ein anderes Land zu flüchten und erfahren leider auch im „sicheren“ Deutschland eine unzureichende soziale und medizinische Versorgung. So besteht die Gefahr, dass sie die traumatischen Erlebnisse in ihrem Land und auf der Flucht nicht verarbeiten können.

Andererseits kann eine erneute Retraumatisierung in der fremden Umgebung in einer Fremden Gesellschaft nicht ausgeschlossen werden. Eine psychosomatische oder psychische Behandlung ist insofern erschwert, als dass Flüchtlinge erst nach 15 Aufenthaltsmonaten eine Versicherungskarte erhalten und somit die gleichen Leistungen erhalten wie deutsche Staatsbürger. Vorher sind sie nicht über die Krankenkasse versichert und der medizinische Handlungsspielraum ist stark beschränkt. Traumatisierten Flüchtlingen sollte bei akuten psychosomatischen Beschwerden dennoch irgendeine Form von ärztlicher Behandlung zur Verfügung gestellt werden. Hier setzt unser MVZ mit dem Projekt Morgenröte an.

Ein Mal wöchentlich bieten wir eine offene Sprechstunde im MVZ an. Hier finden eine erste Kontaktaufnahme, die Anmeldung und das Klären des Anliegens statt. In der psychologischen Sprechstunde mit Terminvereinbarung steht uns mehr Zeit zur Verfügung und wir versuchen individuell passende Behandlungswege aufzufinden und zu ermöglichen. In der offenen Sprechstunde stehen arabische Übersetzer zur Verfügung. Bei Bedarf werden Übersetzer anderer Sprachen organisiert. Termine für die psychologische Sprechstunde können bereits jetzt vereinbart und wahrgenommen werden.  Die offene Sprechstunde startet im August und findet immer mittwochs von 14 bis 16 Uhr statt.

Das Projekt beschreitet einen fortschrittlichen Weg in der medizinischen Versorgung und stellt einen Neuanfang für Menschen auf der Flucht in einer fremden Umgebung dar. Das Projekt bedeutet auch die Zusammenarbeit von Fachärzten und Therapeuten mit sozialen Netzwerken.

Ansprechpartner ist Claire Hoffrichter (M.Sc. Psychologie). Sie ist Psychologin in unserem MVZ und Projektleiterin. Sie führt die psychologische Sprechstunde und ist Kontaktperson sowohl für die betroffenen Flüchtlinge als auch für vermittelnde Instanzen.

Unser MVZ arbeitet eng mit dem NTFN zusammen. In dem psychosozialen Zentrum mit Sitz in Hannover werden bereits offene Sprechstunden angeboten und dankbar von den Betroffenen angenommen. Die Arbeit erweist sich dort als erforderlich und sinnvoll. Das Land Niedersachsen möchte diese Form der Flüchtlingsarbeit auf das ganze Land ausweiten und fördert das Projekt Morgenröte.

An der erfolgreichen Umsetzung in Hannover nehmen wir uns ein Beispiel und stehen im engen Kontakt zu Frau Karin Loos, der Geschäftsführerin des NTFN, und Frau Penteker, die einen großen Erfahrungsschatz in der Arbeit mit Flüchtlingen aufweist. Wir glauben, dass wir mit dem Projekt einen kleinen Teil zu einer großen Bewegung beitragen können und hoffen, dass ein allmähliches Umdenken in den Köpfen der Menschen stattfindet. Jede Veränderung braucht einen Anstoß. Und jede Veränderung bewirkt etwas.