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Unter Neuraltherapie versteht man eine naturheilkundliche Herangehensweise an akute und chronische Schmerzzustände. Es handelt sich dabei um ein ausleitendes Verfahren. In dieser Therapie wird davon ausgegangen, dass die inneren Organe auf bestimmte Segmenten der Haut (Dermatome) repräsentiert werden. Diese, auf eine reflexmedizinische Heilmethode beruhende Therapie basiert auf der Entstörung von Störfeldern und Segmenten. Mit Hilfe dieser Behandlungsmethode wird über das vegetative (von unserem Willen unabhängig) Nervensystem versucht, das normale Ordnungsprinzip in unserem Körper wiederherzustellen. Das heißt, wir verwenden das Ausleitungsverfahren, um den Stress des Körpers, die Übersäuerung auszugleichen. Auch wenn es sich um organische Krankheiten handelt, sind die Beschwerden beeinflussbar. So werden über naturheilkundliche Verfahren Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Man unterscheidet dabei das Quaddeln von Triggerpunkten, von Störfeldern und auch die Injektionen subcutan in die tieferen Regionen an Muskeln und Sehnen, Knochen und Bänder. Bei der erweiterten Segmenttherapie wird die Lokalanästhesie in die sogenannten Grenzstränge gespritzt, die parallel zur Wirbelsäule verlaufen. Hier kann das vegetative Nervensystem größere Körperareale erreichen.

 

Wo hilft die Neuraltherapie?

  • Kopfschmerzen, Migräne, Hirndurchblutungsstörungen, Schwindel, Neuralgien
  • Knochen- und Gelenkschmerzen, Arthrose, Muskelschmerzen, Wirbelsäulenschmerzen
  • Bandscheibenschmerzen, Schmerzen nach Verstauchungen, Verletzungen, Operationen
  • Heuschnupfen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Polypen
  • Chronische Mandelentzündungen, Zahnfleischentzündungen, Ohrentzündungen
  • Schilddrüsenprobleme, Kloßgefühl im Hals
  • Augendurchblutungsstörungen
  • Akute und chronische Bronchitis, Asthma bronchiale
  • Funktionelle Herzbeschwerden (Brustenge, Herzstiche, Herzrasen)
  • Reizdarm, Oberbauchbeschwerden, Colitis und Verstopfung
  • Harnblasenfunktionsstörungen, Reizblase, chronische Harnwegsinfektion
  • Regelschmerzen, Hormonstörungen, Kinderwunsch, Schwangerschaftsbeschwerden
  • Prostatavergrößerung, Prostataentzündung
  • Ekzeme, Neurodermitis, Psoriasis, Akne, Narbenbeschwerden
  • Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Stresssyndrome, Burnout
  • Depressionen
  • Fibromyalgie
  • Fatique-Syndrom (chron. Müdigkeit)

 

Wie entwickelte sich die Neuraltherapie?

In den 30-iger Jahren in Deutschland wurde die Neuraltherapie von Ärzten, Walter und Ferdinand Huneke, entdeckt. Die Störfeldtherapie geht davon aus, dass eine krankmachende Körperregion (Herde, Narben), die Regulation des Körpers so stören kann, dass ein Symptom

oder Krankheit entsteht. Durch die Injektion von Procain an den Herd kann die Störwirkung an den Organismus neutralisiert werden. Procain regt gleichzeitig den Zellstoffwechsel an, reguliert die Nervenleitung und führt zu einer Verbesserung der Immunlage und der Durchblutung und aktiviert Abwehrprozesse.

 

Eine systemisch wirkende Infusionstherapie mit 1 %-igem Procain in NaCl hilft vor allem daran, eine chronische Müdigkeit, ein Burnout, einen Zusammenbruch der Regulation des Organsystems zu behandeln.

 

Auswirkungen der Neuraltherapie

Die Injektionsbehandlung mit lokalem Betäubungsmittel ist nach etwa 20 Minuten abgeklungen. Sie ist ungiftig, für Schwangere und Kinder ebenso zugelassen. Der durchblutungsfördernde und immunregulierende Effekt des Procains wird genutzt. Man kann

die Injektionstherapie bereits nach drei bis vier Tagen wiederholen.

 

Risiken der Neuraltherapie

  • Schwindelzustände aufgrund der Durchblutungsanregung, was aber nach einigen Minuten verschwindet.
  • Betäubungs- und Muskelschwächegefühl am Injektionsort.
  • Es kann zu einer Hämatombildung an der Injektionsstelle kommen.

 

  • Nach einer Störfeldbehandlung dürfen möglichst keine starken Schmerzmittel genommen werden, um die Selbstregulation des Körpers nicht zu unterdrücken.
  • Es kann auch zu Schnupfen, Halsschmerzen und anderen Reaktionen in weit entfernten Körperteilen kommen.

 

Auch bei Blutgerinnungsstörungen wird von der Behandlung abgeraten. Schwerwiegende Herzerkrankungen sind eine Kontraindikation. Es kann zu Zittern, Schwitzen, Unwohlsein kommen, was dann in jedem Fall einen Arztbesuch notwendig macht.

 

Bei Anwenden einer Procain-Infusionstherapie kann es zu leichter Benommenheit, Müdigkeit kommen. Ich empfehle, nach der Behandlung zunächst 15 Minuten in der Arztpraxis zu verbleiben und vor allen Dingen danach nicht am Straßenverkehr teilzunehmen. Die Infusionstherapie wird vor allem dann angewandt, wenn systemische Schmerzzustände vorliegen und die Segment- und Störfeldtherapie nicht ausreichend ist. Es werden vor allen Dingen Erschöpfungszustände behandelt. Die Procain-Infusion hat einen antientzündlichen Effekt, einen antirheumatischen Effekt, blutgefäßerweiternde Wirkung, einen antioxidativen Effekt, sympathikolytischen Effekt sowie einen lipidsenkenden Effekt. Der Procain-Infusion wird ebenso eine krebspräventive Wirkung zugesprochen. Besonders wirksam ist der antidepressive Effekt, welcher sich schon nach einer Infusion bemerkbar machen kann. Besonders interessant ist auch die Procain-Infusion bei einer neuroplastischen Schmerzchronifizierung und bei chronischen Empfindungen, die therapieresistent sind. Hier lässt sich eine besondere Indikation für die Fibromyalgie stellen. Die einzelne Anwendung der Infusion dauert etwa ein bis zwei Stunden.

 

Dr. med. U. Leonow

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie,

Naturheilkundeverfahren