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Kürzlich hatten wir im MVZ Timmermann und Partner Herrn Peters, den Leiter der Hospizgruppe Cuxhaven, zu Besuch. Lernen Sie Herrn Peters und die Organisation im folgenden Interview näher kennen. 

Bitte beschreiben Sie Ihre Organisation in drei Sätzen!
Die Hospizgruppe Cuxhaven als ambulanter Hospiz- und Palliativberatungsdienst begleitet Sterbende und Schwerstkranke in ihrer letzten Lebensphase zu Hause, in einer Pflegeeinrichtung oder im Krankenhaus sowie deren Angehörige und berät zum Thema Tod und Sterben und allen Fragen der palliativen Versorgung. Daneben unterhält sie ein umfangreiches Trauerbegleitungsangebot. Sie ist in der Stadt Cuxhaven mit den umliegenden Ortschaften Altenbruch, Lüdingworth, Altenwalde, Oxstedt, Arensch, Berensch sowie der Insel Neuwerk tätig.

Wie läuft solch eine Trauerbegleitung in Ihrer Hospizgruppe praktisch ab?
Das kommt in erster Linie darauf an, welche Trauerbegleitungsangebote wahrgenommen werden: Der „Offene Trauertreff“ ist für jeden da, der ohne Voranmeldung auch spontan oder geplant in einer Trauersituation Unterstützung und Reflektion seiner Situation in einer Gruppe mit Mitmenschen in ähnlicher Lebenssituation sucht. Wie bei allen Angeboten stehen qualifizierte Trauerbegleitungsmitarbeiter zur Seite, die die Treffen moderieren und begleiten oder durch gezielte Impulse und Anregungen bieten, um sich mit der jeweiligen Situation auseinanderzusetzen.

Die Männerkochgruppe für trauernde Männer ist ein spezielles Angebot für diese Personen, da Männer oftmals einen etwas spezifischeren Zugang zur Auseinandersetzung mit diesem Thema benötigen und suchen. Dieses Angebot ist ein Wintersaisonangebot und findet einmal im Monat von Oktober bis April statt. Je nach Nachfrage ist daneben auch ein „Offener Trauertreff für Männer“ geplant.

In der Einzeltrauerbegleitung stehen ebenso qualifizierte Trauerbegleitungsmitarbeiter zur Verfügung, um in einer akuten Trauersituation Gesprächspartner an der Seite zu haben und Entlastung erfahren zu können – oftmals auch als Überbrückung für Betroffene, die auf einen Therapieplatz warten. Hierbei kooperieren wir mit verschiedenen psychotherapeutischen Praxen in Cuxhaven.

In unterschiedlichen Zeiträumen bieten wir je nach Nachfrage Trauerseminare und Trauertage an, die sich für einen abgegrenzten Zeitraum mit einem bestimmten Thema im Kontext der Trauerbewältigung auseinandersetzen.

Welche Angebote bieten Sie konkret für Angehörige an?
Angehöre können ebenso wie betroffene Patienten Begleitung durch qualifizierte Hospizmitarbeiter erfahren. Dies kann ähnlich wie bei Patienten in Form von Beratung geschehen, auch im Hinblick auf Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht oder Betreuungsverfügung, aber auch durch Gespräche, Besuche, Spaziergänge und Unterstützung in der Form, dass Hospizmitarbeiter beim Patienten sind, wenn der Angehörige selber eine Auszeit benötigt, einen Termin wahrnehmen möchte oder anderweitig etwas wahrnehmen möchte. Daneben kann ein Angehöriger die vielfältigen und schon erwähnten Trauerbegleitungsangebote in Anspruch nehmen, was nicht erst nach dem Versterben eines Patienten beginnen muss.

Wie funktioniert Ihr Trauercafé?
Das Trauercafé ist eher ein lockeres Angebot zum gemütlichen Beisammensein für Menschen in Trauersituationen, um insbesondere beim Verlust eines nahen Angehörigen oder Partners, am Wochenende zumindest für eine Zeit nicht allein sein zu müssen und Austausch mit Mitmenschen in ähnlichen Situationen wahrnehmen zu können, was ein Stück weit eine Oase in nicht leichter Lebensphase für die Betroffenen bedeuten kann. Es findet einmal im Monat, meistens am vierten Sonntag im Monat, von 15 – 17 Uhr statt.

Wer kann das Angebot der Hospizgruppe Cuxhaven nutzen?
Das Angebot kann grundsätzlich jeder nutzen, der Beratung und Unterstützung im Fachbereich „Hospiz und Palliativ“ sucht. Hospizliche Begleitung erfahren Sterbende und Schwerstkranke in ihrer letzten Lebensphase, daneben begleiten wir aber auch deren Angehörige und Freunde. Ferner kann die umfangreichen Trauerbegleitungsangebote jeder wahrnehmen, der sich in einer aktuellen oder zurückliegenden Trauersituation befindet und diese mit Mitmenschen in der Gruppe oder mit einer Begleiterin oder einem Begleiter in Einzelsitzungen reflektieren möchte.

Wie oft und in welchem zeitlichen Rahmen haben betroffene Menschen die Möglichkeit Sie in Anspruch zu nehmen?
Das ist zeitlich nicht festgelegt. Jeder kann individuell so viel Begleitung und Unterstützung erfahren, wie er braucht und es wünscht. Wir orientieren uns sehr an den Wünschen und Bedürfnissen der Mitmenschen, die unsere Hilfe in Anspruch nehmen möchten und es wird immer individuell zwischen zu Begleitendem und Begleiter bzw. Begleiterin aktuell und je nach Verlauf vereinbart.

Können Patienten, die einen Trauerfall zu beklagen haben, parallel zur Behandlung im MVZ Timmermann & Partner die Trauerbegleitung der Hospizgruppe in Anspruch nehmen?
Die Trauerbegleitungsangebote sind ein offenes Angebot für jeden, der sich in einer Trauersituation oder dessen Kontext befindet und Begleitung sucht oder auch schon anderweitig Unterstützung erfährt.

Was kostet Ihre Trauerbegleitung?
Sämtliche Angebote der Hospizgruppe Cuxhaven, sei es in der hospizlichen Begleitung von Hilfesuchenden in der letzten Lebensphase oder deren Angehörige, oder aber auch in den Angeboten der Trauerbegleitung, sind völlig kostenfrei. Da Trauerbegleitungsangebote allerdings nicht durch die Krankenversicherungsträger refinanziert werden, sondern lediglich ein Teil der Hospizbegleitung, sind wir hier besonders für Spenden dankbar.

Was hat es mit Ihrem geplanten Projekt „Hospiz macht Schule“ auf sich?
Hospiz macht Schule hat es sich zum Ziel gesetzt, durch eine Woche Projektunterricht an Grund- und mittlerweile auch weiterführenden Schulen gerade Kinder mit dem Thema “Tod und Sterben” nicht allein zu lassen. Im geschützten Rahmen sollen sie vielmehr die Möglichkeit bekommen, alle Fragen, die sie zum Thema Abschiednehmen – Lebensende bewegen, zu stellen und so gut wie möglich beantwortet zu bekommen. Dieses Projekt bereitet Kinder und Jugendliche sehr gut und empathisch auf die Lebenswirklichkeit vor und setzt sich mit ihr auseinander.

Ein Teil der Ehrenamtlichen der Hospizgruppe Cuxhaven hat sich diesem Projekt zugewandt und zuvor Schulungseinheiten wahrgenommen, um sich gezielt auf das Projekt in Kooperation mit einer Cuxhavener Schule vorzubereiten. Da die Nachfrage von Schulen groß ist, plant die Hospizgruppe Cuxhaven, „Hospiz macht Schule“ als neuen Fachbereich dauerhaft in ihre Angebote zu integrieren. Dafür sind zunächst noch die personellen Voraussetzungen zu schaffen.

Mit welchen Institutionen und Partnern arbeiten Sie zusammen?
Wir arbeiten sehr positiv und konstruktiv mit unterschiedlichen Institutionen und Partnern im Hospiz- und Palliativnetzwerk Cuxhaven und darüber hinaus zusammen, um für den einzelnen Mitmenschen die Lebenssituation individuell und ressourcenorientiert unterstützen zu können. Dazu zählen insbesondere der Palliativ- und SAPV-Stützpunkt Cuxhaven, der Palliativverein Elbe-Weser e.V., sämtliche Krankenhäuser, stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen, mit Ärzten und besonders Palliativmedizinern, und allen im näheren und weiteren Kontext unseres Fachbereichs Tätigen.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie zurzeit?
Aktuell haben wir 32 ehrenamtliche Hospiz-Mitarbeiterinnen und –mitarbeiter, von denen 30 den gesetzlich vorgeschriebenen Qualifizierungskurs „Sterbebegleitung“ bereits abgeschlossen haben und somit aktiv in der Hospizbegleitung tätig sind, zwei Mitarbeiterinnen streben den Abschluss dieses Kurses demnächst an. Darüber hinaus gibt es eine Hautpamtlichenstelle mit dem Leiter/Koordinator des Dienstes und einen Hospizbeauftragten des Kirchenkreises.

Wie finanzieren Sie Ihren Verein und Ihre Projekte?
Die Hospizgruppe Cuxhaven ist im Gegensatz zu manch anderen Hospizdiensten nicht vereinsrechtlich organisiert, sondern in Trägerschaft des Evang.-luth. Kirchenkreises Cuxhaven-Hadeln und hat seine Geschäftsstelle im Diakonischen Werk Cuxhaven. Die Arbeit eines ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes finanziert sich dadurch, dass ein Teil der Kosten durch die Krankenversicherungsträger refinanziert wird, darüber hinaus über Spenden, wofür wir jederzeit sehr dankbar sind.

Verraten Sie uns Ihren beruflichen Werdegang?
Peters - Hospizgruppe CuxhavenNach mehrjähriger Tätigkeit im Sozialleistungsbereich des Landkreises Celle habe ich an der Heimvolkshochschule Hermannsburg die Fachhochschulreife erworben. Anschließend studierte ich an der Evang. Hochschule Ludwigsburg Diplom-Religions- und Sozialpädagogik mit der Ordination zum Diakon. Meine sozialpädagogische Diplomarbeit verfasste ich zum Thema “Sozialpädagogische Interventionen mit trauernden Menschen – eine inhaltsanalytische Erhebung unter besonderer Berücksichtigung psychodramatischer Interventionsmöglichkeiten”, meine religionspädagogische zum Thema “Und vergib uns unsere Schuld… – Religionspädagogische Aspekte in der Arbeit mit delinquenten Menschen im Kontext von Schuld und Vergebung.”

Nach anschließender mehrjähriger Sozialdienst-Leitungstätigkeit sowie als Assistent der Geschäftsführung in stationären Altenhilfeeinrichtungen war ich zuletzt im Bildungsbereich als Lehrer an einer allgemeinbildenden Schule und als Dozent im Pflegebereich tätig. Nach einer Seelsorgeausbildung bin ich ehrenamtlich im Seelsorgebereich beschäftigt. Durch Weiterbildungen bin ich zertifizierter Hospiz- und Ehrenamtskoordinator sowie Palliativ-Care- und Leitungsfachkraft. Außerdem engagiere ich mich im kirchengemeindlichen Bereich und in der Erwachsenenbildung.

Mehr zu den aktullen Angeboten der Hospizgruppe erfahren Sie hier.